Mit Rot Weiss Ahlen wartet für die Alemannia gleich der nächste Gegner aus dem Tabellenkeller der Regionalliga West. Der Traditionsklub ist die vielleicht größte Enttäuschung in dieser Spielzeit. Ahlen ist Vorletzter. Der Abstieg droht. Dabei gibt der Kader gemessen an seiner individuellen Qualität eigentlich mehr her. Dennoch zeigt sich Rot Weiss Woche für Woche in der Defensive äußert fehleranfällig. Auch wenn das Team von Trainer Björn Joppe, wie jeder Gegner auf dem Tivoli, defensiv eingestellt sein wird, braucht die Mannschaft trotzdem Punkte in Aachen. Denn der Abstand zum rettenden Rang 14 beträgt schon sechs Zähler. Dazu hat es das Restprogramm der Ahlener (u.a. Wuppertal, Bocholt, Düren) wirklich in sich. Wenn der Klassenerhalt noch gelingen soll, muss Rot Weiss einige Überraschungserfolge landen – auch diesen Samstag auf dem Tivoli.

Mittelstürmer Thilo Töpken war der letzte Neuzugang der Alemannia. Er wechselte am letzten Tag des Transferfensters in der Winterpause an den Tivoli. In Rödinghausen und davor in Koblenz war seine Torbilanz schon nicht schlecht, aber das Interesse der Aachener war für ihn dann doch verlockender, erzählt der 25-jährige Oldenburger Peter Engels im Podcast. Vor so einer Kulisse wie hier habe er noch nie gespielt. Das pushe ihn schon sehr, sagt er.

Die Alemannia hat es selbst in der Hand. Nach dem Topspiel gegen Fortuna Köln vor fast 30.000 Zuschauern müssen die Aachener den Schalter wieder umlegen. Denn in Beeck wartet ein grundverschiedenes Spiel auf den Tabellenführer. Der Aufsteiger steht mit dem Rücken zur Wand und kommt nicht von der Stelle. Rechnerisch ist der Klassenerhalt noch drin – einzig die Leistungen und Ergebnisse der letzten Wochen stimmen nicht positiv. Zuletzt gab es drei Niederlagen in Folge. Gleichzeitig hat das Team aber mit den Ex-Aachenern Marc Kleefisch (8 Saisontore) und Shpend Hasani (12 Saisontore) das viertstärkste Offensivduo der Regionalliga West. Das Prunkstück des Kaders ist die einzige Gefahr für die Alemannia. Schon ein Punkterfolg des Abstiegskandidaten wäre eine kleine Sensation. Die Voraussetzungen könnten unterschiedlicher kaum sein. So scheint Beeck nur eine Zwischenstation des Aachener Schnellzuges in Richtung 3. Liga zu sein, bei der die Alemannia nur kurz Halt macht, um drei Punkte einzusammeln.

Die Anzahl von Alemannias direkten Konkurrenten um den Aufstieg wird von Woche zu Woche kleiner. Mit Fortuna Köln kommt ein Gegner auf den vollbesetzten Tivoli, der bei einer Niederlage die letzten Hoffnungen der Kölner auf die 3. Liga wohl begraben muss. Der zweitbeste Angriff der Liga kommt mit einer guten Bilanz von vier Siegen aus den letzten sechs Spielen nach Aachen. Das ist besonders bemerkenswert, da es Ende Februar einen etwas unerwarteten Trainerwechsel am Rhein gab. Markus von Ahlen wollte seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern, schied im Mittelrheinpokal aus und musste anschließend seine Sachen packen. Seither sitzt Sportchef Matthias Mink auf der Trainerbank. Diese vermeintliche Unruhe scheint das Team aber nicht erreicht zu haben. Die Offensivkünstler um den jungen Henri Matter, den Ex-Aachener Stipe Batarilo sowie Torjäger Justin Steinkötter haben fußballerisch wirklich einiges zu bieten und zeigen sich unbeeindruckt. An Toren sollte es bei diesem heißen Aufeinandertreffen nicht mangeln.

Marc Brasnic ist viel rumgekommen. In Aachen geboren und in Baesweiler aufgewachsen, erzählt der Mittelstürmer und zweifache Familienvater (27) Peter Engels, warum er nach seiner fast zehnjährigen Ausbildung im NLZ von Bayer Leverkusen und Stationen in der 2. und 3. Liga unbedingt zurück in seine Heimat wollte, warum das der "beste Move in seiner Karriere war" und wie er mit Rückschlägen umgeht. Beim 1. FC Düren hat er maßgeblich zum Regionalliga-Aufstieg beigetragen. Marc Brasnic hat schon als Kind für die Alemannia gespielt, war Einlaufkind im alten Tivoli. Jetzt will er mit seinem Heimatverein endlich aufsteigen und im besten Fall auch den Pokal holen. Im Podcast verrät er außerdem, wer ihn im Leben am meisten geprägt hat, mit wem er gerne seine Freizeit verbringt und was er sich nach seiner Zeit als Fußballspieler vorstellen kann.

Am Samstag spielt die deutsche Nationalmannschaft in Lyon gegen Frankreich. Ein richtungsweisender Test mit Blick auf die Europameisterschaft. Die fußballerischen Unterschiede der beiden Nationen scheinen aktuell riesig. Während die Franzosen mit ihrer Fülle an Talenten mehrere konkurrenzfähige Mannschaften für die EM nominieren könnten, ist die Lage in Deutschland aktuell eine völlig andere. Unser Gast im Podcast „You never talk alleng“, Kilian Pagliuca, kann das nur zu gut nachvollziehen. In seiner Jugend spielte er für Olympique Lyon und durchlief dort die erfolgreiche französische Nachwuchsschmiede, die vor ihm Spieler wie Karim Benzema und Alexandre Lacazette durchlaufen haben. Seit Oktober sorgt der ehemalige Schweizer Juniorennationalspieler in Aachen mit für Furore. Doch zwischen den Stationen Lyon und Aachen ist einiges passiert, zwischenzeitlich war sogar die Karriere in Gefahr. Wer Pagliuca in dieser Zeit geholfen hat und noch vieles mehr, erfahren Sie in der neuen Folge unseres Alemannia-Podcasts.

Noch vor wenigen Monaten war die U21 des 1. FC Köln ein echter Geheimfavorit für den Aufstieg in die 3. Liga. Mitte November begann dann der Einbruch der jungen Geißböcke, nachdem ihre Top-Spieler Damion Downs und Justin Diehl in die erste Mannschaft berufen worden sind. Es ist einiges in Bewegung in der Domstadt. Dennoch ist die Alemannia aufgrund der Formstärke und der wackeligen Defensive der Rheinländer der haushohe Favorit.